Ricky Burdett, Deyan Sudjic (Hg.):
The Endless City
(englisch)
Die Entwicklung der
städtischen Agglomerationen dieser Erde, ihre schiere Größe, ihre
Probleme mit Wasser-und Energieversorgung, dem Schutz der Umwelt,
der Sicherheit ihrer Bürger beschwört alte Ängste herauf.Deuten
Megastädte wie Mumbai oder Sao Paulo auf ein Endstadium der
gegenwärtigen menschlichen Zivilisation hin? Muss die Stadt, damit
sie überleben kann und wir in ihr, neu erfunden werden?
Das Cover dieses Buches bildet in großen Prozentzahlen den Prozess
ab, der anscheinend nicht zu stoppen und kaum zu beeinflussen ist:
von 10% um 1900 wuchs der Anteil der Städter an der
Gesamtbevölkerung der Erde auf 50%, 2007, und wird um 2050 bei 75%
liegen. Die Zahl der Millionenstädte ist innerhalb eines
Jahrhunderts von 16 auf 400 gestiegen. Es sind nicht zuletzt diese
Zahlen, die diese Langzeituntersuchung der London School of
Economics und der Alfred Herrhausen Gesellschaft der Deutschen Bank
angestoßen haben und für die sechs Städte - New York, Shanghai,
London, Mexico City, Johannesburg und Berlin - ausgewählt wurden.
Die gut zwei Kilo schwere Studie will einen Leitfaden für die
Zukunft der Stadt bereitstellen, der Politikern, Wissenschaftlern
und Praktikern dienen soll. Ausgestattet mit reichem Fotomaterial,
einer Vielzahl von Grafiken und Tabellen ist es vor allem
beeindruckendes statistisches Material, was hier ausgebreitet wird.
Wie Berlin, das gegenüber den anderen fünf Städten mit seinem
stagnierendem Bevölkerungswachstum und seiner vorsichtig formuliert,
geringen Weltläufigkeit, doch eher provinziell wirkt, in diesen
exklusiven Club der Weltstädte geriet, dürfte mit dem Einfluss der
Deutschen Bank zu erklären sein. Die große Herausforderung gilt der
Harmonisierung der Gegensätze zwischen Fremden und Einheimischen,
Armen und Reichen, zwischen ländlicher und städtischer,
traditioneller und moderner Lebensauffassung, zwischen formaler und
informeller Ökonomie, zwischen der Bürostadt und dem Slum. Der
erstaunlich optimistische Ton des Bandes folgt einer Hoffnung, nach
der, wo die Probleme groß sind, auch große Lösungen möglich sind. Ob
solche Lösungen auch das Schicksal der 1,4 Billionen Menschen
wenden, die nach statistischer Wahrscheinlichkeit 2020 in den Slums
der Städte leben werden, ist eher unwahrscheinlich.
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